Die Geisha

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Autor:
Arthur Golden

Darum geht’s:
Zwei verfeindete Geishas, das Erbe einer Okija, den zweiten Weltkrieg, das Begehren der Männer und dazwischen ein junges Mädchen, das verkauft wird und einmal eine der größten Geishas von Japan werden soll.

Meine Meinung:
Oh man, wo soll ich anfangen … 2005 sah ich die Verfilmung des Buches mit meiner Mutter im Kino und diese fremde Welt und bunten Kimonos verzauberten mich. Doch war ich damals zu jung, um mich auch für das Buch zu interessieren, das meine Mutter bereits im Schrank stehen hatte. Erst letzten Sommer, in der Sehnsucht nach Lesestoff, fiel mir Die Geisha wieder ein, doch – oh, Schreck – es war verschwunden. Tagelang durchsuchte ich die Regale meiner Eltern, verrückte Möbel, um auch in die hintersten Ecken zu gelangen, doch ohne Erfolg. Beim Umzug meiner Eltern war dieses Buch verschwunden, ohne dass es jemandem aufgefallen war.
Im Januar entdeckte ich dann Die Geisha auf einem unserer Streifzüge durch die Buchläden und da die Taschenbuchausgabe nicht so teuer war und das andere Buch, was eigentlich auf meiner Liste stand, gerade nicht lieferbar war, durfte die Ausgabe des Penguin Verlags mit zu mir nach Hause.

Eigentlich bin ich kein großer Fan von historischen Romanen. Ich hatte in meiner Jugend eine Phase, in der ich fast nur diese Bücher gelesen habe (vor allem Mittelalter, die Zeit von Shakespeare und den Tudors und die Nazizeit), irgendwann aber an ihnen die Lust verloren. Seitdem treibe ich mich eher im Dystopien-, Urban Fantasy und YA-Genre herum, mit einigen Abstechern ins Kinder- und Bilderbuchgenre und die Klassiker. Dass ich zur Geisha griff und mich danach sehnte, sie zu lesen, lag eher an den Bildern des Films, die so einen nachhaltigen Eindruck auf mein junges Ich hinterlassen hatten.

Das Buch ist sehr poetisch und so geschrieben, als lausche man der Geisha, während sie einem über eine Schale Tee ihre Geschichte erzählt. Der Schreibstil ist sehr detailiert und wie von selbst erscheinen einem Bilder im Kopf beim Lesen, sei es von dem Geishaviertel Gion, Chios fischigem Heimatdorf oder aber den wundervollen, kunstvoll gestalteten Kimonos und den endlosen, Kirschbaum gesäumten Alleen. Der Autor hat ein unglaubliches Gefühl dafür, wann der Leser eine Erläuterung oder einen Rückblick benötigt, um die Handlung allumfassend erleben zu können. Dieser Punkt, die Intimität zwischen dem Erzähler und dem Leser und der poetische Schreibstil haben mich besonders beeindruckt.

Während der Tage, die ich in der Geschichte dieses Buches verbrachte, konnte ich mich nur schwer von der Geisha trennen. Wenn ich schlief, schwirrten die bunten Kimonos durch meine Träume, wenn ich arbeitete, wanderten meine Gedanken immer wieder zurück zum Buch. Als ich endlich die letzte Seite erreichte, war ich traurig, dass die Geschichte zu Ende war. Bisher sind mir nur wenige Bücher begegnet, bei denen es mir so ging, doch sie alle nehmen einen ganz besonderen Platz in meinem bibliophilen Herzen ein.

Dieses Buch ist leise, poetisch und macht nicht viel Wirbel um sich, doch verzaubert die Geschichte der jungen Sajuri einen so sehr, dass man nur noch in diesem Buch versinken und nie wieder auftauchen möchte. Ich liebe dieses Buch und kann es euch nur wärmstens ans Herz legen.

 

Bücher, die euch in fremde Kulturen entführen:


5 Gedanken zu “Die Geisha

  1. Hallo!
    Die Geisha zählt zu den meistgelesensten Büchern in meinem Regal! Seit Jahren liebe ich die kleine Chiyo so sehr, dass ich regelmäßig in ihre Geschichte zurückkehre. Gerade ihre Anfänge als Sayuri haben es mir angetan, der Cut in Buch und Film nach dem zweiten Weltkrieg ist immer ziemlich hart meiner Ansicht nach. Aber so war eben ihr Leben. Übrigens ist die „wahre Geschichte der Geisha“ ebenfalls sehr empfehlenswert zu lesen, denn hier sieht man, wie viel Fiktion Arthur Golden in diese „Memoiren“ eingebaut hat.

    Liebe Grüße!
    Gabriela

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  2. Liebe Reni.
    Du hast das Gefühl, dass das Buch in einem auslöst wirklich schön beschrieben. Auch ich habe die Geisha während des Lesens immer in mir getragen. Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Den Film habe ich leider bis heute nicht gesehen. Scheue mich auch….weil meine Bilder im Kopf möchte ich gerne behalten 🙂

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