Ein Bild ohne Geschichte

Wir alle kennen und lieben sie. Geschichten.
Ob nun als Autor, als gelegentliches Hobby oder auch einfach, um die Zeit vor dem Einschlafen mit Tagträumen zu überbrücken. Wir alle haben das Talent, uns Geschichten auszudenken, in alternative Realitäten einzutauchen oder auch einfach nur das große „Was wäre wenn?“ durchzugehen. Falls aber einmal die Quelle der Inspiration nicht so sprudelt, wie sie sollte, gibt es mittlerweile einige Stützen, um künstlich nachzuhelfen.

Einige dieser (Ich nenne sie gerne:) geschichtslosen Illustrationen werde ich in diesem Beitrag einmal genauer unter die Lupe nehmen, da mich die Idee unheimlich fasziniert, den Spieß umzudrehen. Normalerweise unterstützt das Bild nämlich den Text, illustriert ihn also. Eine Illustration zu haben, auf der man eine Geschichte aufbaut, ist demnach der unüblichere Weg, aber nicht minder interessant.

1. Story Cubes
Die Story Cubes sind die einzigen Nichtkarten in meiner Liste und alleine deswegen schon etwas besonderes. Das Prinzip ist simpel: Anstelle von Zahlen sind kleine Bilder auf den Seiten eines Würfels und durch Würfeln wird der Fortgang der Geschichte ausgebaut. Dabei gibt es diese Würfel in verschiedenen Themengebieten wie Märchen, Krimi und Co. Richtig spannend wird es eigentlich erst, wenn man verschiedene Würfelthemen miteinander kombiniert. Plötzlich stellt man sich die Frage, wer hat Frau T-Rex ermordet? Und was hat der magische Spiegel eigentlich damit zu tun, der neben der Dinoleiche gefunden wurde.
Falls man mal beim Plotten festsitzt, für einen Spieleabend oder einfach nur um sich die Zeit ein wenig zu vertreiben, mit den Story Cubes steht die nächste Überraschung schon bereit.

2. Story World
Dieses „Create a story“-Kit habe ich damals in Edinburgh per Zufall entdeckt und trotz Risiko von Übergepäck nicht da lassen können. Seitdem ist es mir stets ein treuer Begleiter, wenn eine Geschichte noch in den Kinderschuhen steckt und sich nach einer klaren Struktur sehnt. Mit einem Begleitbuch, dass die Anwendungsmöglichkeiten und die einzelnen Funktionen der Karten näher beleuchtet, und 40 Bildkarten ist das Grundset vollständig. Verschiedene Themenerweiterungen gibt es auch hier, auch wenn der Märchencharakter stets im Vordergrund steht. Rollenkarten, Charakterkarten sowie Orts- und Itemkarten in vier verschiedenen Designs helfen dabei, Grundsteine einer Geschichte zu finden und beliebig zu kombinieren. Liebevoll detailierte Illustrationen lassen einem zudem stets etwas Neues entdecken.

3. Dixit
Wer kennt es nicht? Entweder man ist schon zigmal in der Spieleabteilung daneben stehengeblieben oder man hat es bereits zu Hause im Regal. Eigentlich als Kartenspiel für die ganze Familie gedacht, sollte man die Inspirationshilfe dieser Karten auch fürs Geschichten erzählen nicht unterschätzen. Wie oft saß ich schon beim Spielen vor den Karten und dachte, wie gut eine Illustration zu einer meiner Geschichten im Kopf passen würde. Wie oft inspirierten mich die Karten schon zu neuen Märchen, Sagen und Legenden. Ein fantastisches Spiel und wenn man einmal die richtigen Leute zum Spielen gefunden hat, ist es auch eines der unterhaltsamsten Spiele, die ich kenne. Das Grundspiel alleine überzeugt schon in seiner Gestaltung, aber einen Blick auf einige Erweiterungen mit Goldelementen, traumhaften Ideen und harmonischen Bildern lässt das Künstlerherz nur noch sehnsuchtsvoll höher schlagen.

4. Lattjo
Ein etwas unerwartetes Schätzchen habe ich heute bei Ikea entdeckt. Ikea versucht ja schon seit einiger Zeit mit wenigen Bilderbüchern sein Konzept noch kinderfreundlicher zu gestalten. Aber bisher bin ich immer naserümpfend daran vorbeigerannt, weil es für mich leider immer mehr in die Kategorie Wühltischbücher fiel. Nichtssagende Illustrationen und noch nichtssagendere Geschichten. Einmal dran vorbeigelaufen, hat man sie schon wieder vergessen. Das Einzige, was vielleicht zum Kauf überreden kann, sind die fast schon unverschämt billigen Preise, was die Bücher allerdings eher zum Schnellkauf fürs nervende Kind reduziert.
Aber genug gelästert, denn bei den Karten konnte ich dann doch nicht widerstehen. Vielleicht weil sie reduziert waren oder weil sie zu diesem Beitrag gepasst haben, den ich schon länger im Kopf hatte. Kurzum, sie wanderten mit in die knallgelbe Tasche, die sich langsam aber sicher mit dem typischen Ikeakleinkram füllte. Eigentlich wollte ich nur ein neues Kopfkissen kaufen. Ja, klar … Zwanzig Karten, die drei verschiedene Geschichten ohne ein einziges Wort erzählen. Durch kombinieren, ändern der Reihenfolge (es gibt keine feste) oder einzeln, glänzen die an Animationen erinnernden Karten durch süße Charaktere, schöne Welten und fantasievolle Darstellungen. Die Animationsähnlichkeit kommt dabei nicht von irgendwo, entstand die gesamte Kollektion doch in Zusammenarbeit mit Dreamworks. Spätestens da konnte ich nun wirklich nicht mehr Nein sagen …

 

So viel zu meiner kleinen Inspirationssammlung. Ich bin aber stets auf der Suche nach neuen spannenden Geschichtenspielen. Fällt euch eins ein, was ich vergessen habe? Welche würdet ihr empfehlen? Ich bin schon gespannt auf eure Vorschläge.

Alles Liebe,
Anna


Ein Gedanke zu “Ein Bild ohne Geschichte

  1. Liebe Anna. Die Story Cubes habe ich vor einigen Monaten durch Zufall entdeckt und etliche Sets gekauft. Wenn ich keine Idee für eine kurze Geschichte habe, helfen die sehr.
    Deine anderen Tipps finde ich auch toll. Wer hätte gedacht, dass IKEA solche Dinge im Angebot hat?
    Liebe Grüße, Susanne

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