Hardcover vs Taschenbuch (und ein kleines Geständnis)

Ich liebe physische Bücher. Nicht nur der Geruch ist toll, man kann auch noch selbst die Seite in die Hand nehmen und eigenständig umblättern, statt mit dem Finger zu wischen. Außerdem ist man auf keinen Akkustand angewiesen und angenehmer für die Augen sind sie auch noch (auch wenn eReader mittlerweile immer besser werden und das bald kein Grund mehr sein wird). Und noch einen Vorteil haben physische Bücher: Ich kann sie hübsch im Regal anordnen, umsortieren, stapeln, farblich oder alphabetisch ordnen und auf Instagramfotos sehen sie einfach immer besser aus als die eBook-Version.

Aber kennt ihr das? Die ewige leidliche Frage im Buchladen oder dessen Onlineshop: Nehme ich die Hardcover-Ausgabe oder das Taschenbuch oder vielleicht lieber das Softcover? Wie entscheidet man sich da? Und vor allem, welche ist besser oder sind alle gleich, denn schließlich zählt doch nur der Inhalt? Oder nicht?

 

Hardcover oder Taschenbuch – Wie entscheide ich mich?
Als Schülerin und Studentin fiel mir die Entscheidung nicht schwer: Ich war immer knapp bei Kasse und entschied mich für die billigere Ausgabe, zog sogar die englische Version in den Vergleich mit hinein, die am Ende oft gewann.
Jetzt, wo mir etwas mehr Geld im Monat zur Verfügung steht, falle ich noch immer ab und an in mein antrainiertes, altes Verhaltensmuster zurück, doch eigentlich muss ich nicht mehr auf den Preis achten. Ich kann die Ausgabe wählen, die mir am meisten zusagt, sei es vom Cover, der Ausstattung oder aber der Sprache. Oder natürlich, wenn ich gar nicht erwarten kann, dass Buch endlich zu lesen, ich nehme die zuerst verfügbare Ausgabe und muss nicht mehr warten, bis das Taschenbuch veröffentlicht wird (und bin endlich nicht mehr ein paar Jahre im Rückstand, weil ich so lange gewartet habe, und muss mich nicht spoilern lassen).

Hardcover oder Taschenbuch – Doch welches ist nun schöner?
So richtig sagen, welche die schönere von beiden Ausgaben ist, kann ich gar nicht, da beide Ausgaben ihre Vorzüge haben. In einem bin ich mir jedoch sicher: Ich bin überhaupt kein Fan von Softcover-Büchern. Warum? Weil ich immer das Gefühl habe, sie sind nichts Halbes und nichts Ganzes. Klar, sie sind in der Herstellung vielleicht preisgünstiger als Hardcover und machen optisch natürlich einiges her, weswegen manche Verlage mittlerweile lieber gleich das Softcover auf den Markt bringen anstatt die Hardcover-Ausgabe, doch für mich bleiben sie eine völlig überteuerte Taschenbuchausgabe, die viel zu schwer in der Hand liegt und deren blöde Klappen mir ständig entgegen fallen und im Weg sind. Da bin ich eher der Entweder-Oder-Bücherwurm, aber diese Mischung aus Hardcover und Taschenbuch mag ich persönlich einfach nicht.

Hardcover-Ausgaben sind toll und oft wunderschön und aufwendig und mit viel Liebe gestaltet. Ich liebe es, wenn ein Verlag auch daran denkt, die Cover unter dem Schutzumschlag zu veredeln, und nicht nur einen farbigen Umschlag mit dem Titel auf dem Buchrücken liefern. Prägungen oder eine raffinierte, kleine Gestaltung machen diese Bücher zu etwas ganz besonderem. Für mich nehmen solche Ausgaben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen ein, denn ich gehöre zu den Bücherwürmern, die nicht nur den Schutzumschlag während des Lesens abnehmen (gleicher Grund wie bei den Softcovern – die nerven mich nur unnötig), ich stelle sie auch ohne Schutzumschlag ins Regal, weil das einfach besser aussieht. Die Schutzumschläge lagern bei mir in einer Hutschachtel und kommen nur für Fotoshootings raus.
Hardcover sind für mich heilig. In sie werden weder Notizzettel geklebt, noch Notizen hinterlassen und schon gar nicht werden Seiten geknickt. Ich bin auch überhaupt kein Fan der Buchkunst aus Hardcovern, bei der Seiten kunstvoll geknickt oder gar Muster in den Vorderschnitt geschnitten werden. Sorry, aber nö – das ist Misshandlung. Die einzige Veränderung an Hardcovern, die ich vornehme, ist das Einknüpfen eines Lesebändchens ins Kapitalband, wenn das Buch kein eigenes besitzt.
Da ich meine Hardcover hege und pflege, nehme ich sie kaum irgendwo hin mit, wenn ich sie lese, und genieße sie lieber nur Zuhause oder im Urlaub. Für den täglichen Gebrauch, wenn ich sie in meiner Handtasche oder im Rucksack mit mir herumschleppe, sie ständig ein- und auspacke oder überall ablege, sind sie mir zu wertvoll. Auch mag ich nicht, dass sie so schwer in der Hand liegen und man zwei Hände zum Lesen benötigt. In der S-Bahn oder beim Laufen ist das einfach unpraktisch.

Taschenbücher besitze ich am meisten, nicht nur weil ich jahrelang nicht genügend Geld für die Hardcover-Ausgabe hatte, sondern auch weil ich sie über die Jahre in ihrer Handhabung zu schätzen gelernt habe. In der Gestaltung stehen sie dem Hardcover kaum noch nach. Die Cover sind oft ebenso gestaltet (manchmal sogar noch schöner, damit man schneller auf sie aufmerksam wird), Satz, Inhalt und Seitenlayout sowie Seitengestaltung werden oft einfach übernommen. Nur das Lesebändchen fehlt, aber dafür fliegen bei mir genügend Lesezeichen an allen möglichen Stellen in der Wohnung rum und zur Not gibt es immer noch Kassenbons oder was eben sonst gerade griffbereit ist.
Taschenbücher sind meine ständigen Begleiter im Alltag und werden überall mit hingenommen. Sie sind für mich nicht ganz so heilig wie Hardcover und so verfügen sie auch über mehr Gebrauchsspuren. In ihnen finden sich Notizen, in manchen habe ich einzelne Sätze oder ganze Absätze markiert und meine deutsche Nachtzirkus-Ausgabe ist sogar mit Bleistiftzeichnungen geschmückt. Doch auch bei ihnen knicke ich keine Seiten oder hinterlasse gar Eselsohren.
Eine Sache haben jedoch alle meine Taschenbücher gemeinsam, die so manchen anderen Bücherwurm schocken könnte (Achtung: hier kommt mein kleines Geständnis): Sie alle haben einen gebrochenen Buchrücken, da ich Taschenbücher einhändig und umgeklappt lese (also Rückdeckel an Vorderdeckel). Im Alltag ist das einfach am praktikabelsten – ich kann mich in der S-Bahn festhalten, auf dem Heimweg vom Supermarkt die Einkäufe in der anderen Hand tragen, nebenbei das Essen im Topf umrühren oder auch eine Katze streicheln. Höchstens zum Umblättern benötigt man vielleicht die zweite Hand, aber selbst da hab ich mittlerweile die Buch-kippen-Seite-nach-hinten-fallen-lassen-und-mit-Fingern-nachgreifen-Methode perfektioniert.
Ein Taschenbuch darf einfach gelesen aussehen und dazu gehört für mich auch der gebrochene Buchrücken.

Wenn ich im Laden stehe und mich entscheiden muss, welche Ausgabe mit nach Hause darf, mache ich dies also nicht nur am Aussehen des Buches fest, sondern auch daran, wo und wie ich das Buch lesen will. Unterscheiden sich Taschenbuch und Hardcover in Cover und Gestaltung nicht (abgesehen von den typischen Merkmalen beider Ausgaben), entscheide ich mich eher für die Taschenbuch-Ausgabe. Ein Hardcover-Buch sieht natürlich im Regal später schöner aus, aber Praktikabilität geht für mich oft einfach vor.

 

Wie ist das bei euch? Wenn ihr bis ans Lebensende nur noch eine Art von Buchausgaben kaufen könntet, welche der drei würdet ihr wählen?

 

Ich wünsche euch wie immer eine schöne Woche!

Alles Liebe,
Eure Reni


12 Gedanken zu “Hardcover vs Taschenbuch (und ein kleines Geständnis)

  1. Moin Reni!

    Ich bin absolut und mit Haut und Haaren ein Hardcover-Fetischist: Sie sind einfach wertiger, schöner, edler,…!

    Bei Softcover stimme ich Dir zu: Was – bitteschön – soll das denn sein? Wenn es mal groß ist, wird es ein Hardcover? Oder eher ein Taschenbuch unter Steroide?

    Besonders ärgerlich empfinde ich es, wenn ein Verlag eine Serie im Hardcover beginnt und irgendwann zum Softcover wechselt! Hallo! Wie sieht das denn im Bücherregal aus?

    Gruß
    Andreas

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  2. Moin Andreas,
    bei deiner Softcover-Beschreibung wäre ich fast vom Stuhl vor Lachen gefallen – die trifft absolut zu!
    Und beim Wechsel der verschiedenen Ausgaben mitten in der Reihe auch, aber da sind die Amerikaner und Briten noch schlimmer, denn da kann auch die Größe der Ausgaben variieren obwohl sie bei einer Herstellungsart bleiben. Da die meisten meiner Reihen aber total gemischt sind und oft auch mitten drin in der Sprache wechseln (weil ich voll geduldig bin und natürlich gerne ein/zwei Jahre auf die Übersetzung warte), darf ich mich da gar nicht aufregen. Aber schön ist es nicht, das stimmt schon.

    LG Reni

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  3. Taschenbücher auch oft aus Kostengründen…manchmal mute ich es meinem Rücken und Kontostand aber doch zu, denn ich liebe Hardcover und würde die am liebsten nur kaufen 😂

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  4. Ich liebe alle Bücher. Hardcover müssen mir aber schon richtig gut gefallen, da sie wirklich teuer geworden sind.
    Dafür muss man beim Lesen nicht so aufpassen wegen Leserillen… Hat alles Vor- und Nachteile. Ich bin aber echt ein Fan von Broschierten Ausgaben, weil die alle die gleiche Größe haben (nicht wie bei Taschenbüchern). Mich nervt es total, wenn ein Taschenbuch 5mm höher ist als ein anderes. Die kann ich dann im Regal nicht nebeneinander sehen. Da bin ich etwas merkwürdig. xD

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  5. Hey,
    Sehr schwierige Frage. E-Books sind nicht meins, aber zwischen Taschenbüchern und Hardcovern zu entscheiden, ist tatsächlich schwierig.
    Ich kaufe wenn möglich die Taschenbuch-Version, einfach weil das für mich als Studentin günstiger ist. Aber schöner finde ich meist die Hardcover-Version.
    Liebe Grüße,
    Lea ❤️

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  6. Hi Lea,
    die Hardcover ist auch oft einfach die schönere Ausgabe. Und glaub mir, den Struggle als Student kenne ich. Ich hab mich oft wochenlang nur von Nudeln ernährt, weil mir das Buch wichtiger war. 🙈

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